5. Jahreskonferenz des Demokratie-Zentrums Sachsen
Trotz der besonderen Umstände in diesem Jahr konnten online überregionale Impulse gesetzt und den so wichtigen Austausch in dem Bereich der Demokratiearbeit und Extremismusprävention ermöglicht werden.
Petra Köpping, Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
Die 5. Jahreskonferenz des Demokratie-Zentrums Sachsen fand vom 23. bis 25. September 2020 unter dem Motto „Demokratisch aus der Krise – Handlungsfähigkeit in der Demokratiearbeit und Extremismusprävention sichern“ statt. Erstmals kamen in diesem Jahr zahlreiche Menschen aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik drei Tage online zusammen. In insgesamt 20 digitalen Formaten fand ein Fachaustausch zu Themen wie Demokratiearbeit, Antisemitismusprävention, Medienpädagogik, Verschwörungsmythologien, institutionellen Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit statt.
Neben den Akteuren des Beratungsnetzwerks des Demokratie-Zentrums Sachsen (Kulturbüro Sachsen e.V., RAA Sachsen e.V., Courage-Werkstatt für demokratische Bildungsarbeit e.V., Aussteigerprogramm Sachsen und Violence Prevention Network e.V.) und einer Vielzahl an Projektträgern des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gestalteten weitere Expert*innen inhaltlich die Foren.
Dr. Matthias Quent, Soziologe und Gründungsdirektor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena, sprach in seinem Vortrag über Narrative, Ziele und Gefahrenpotenziale des Rechtsterrorismus. Naomi Henkel-Gümbel, Betroffene des antisemitischen Anschlags in Halle vor einem Jahr und Dr. Kati Lang, Rechtsanwältin, gehören zur Nebenklage im Prozess des Anschlags. Sie berichteten aus Sicht einer Betroffenen und Nebenklage zu dem Prozess und diskutierten mit den Teilnehmenden notwendige Schlussfolgerungen.
Ebenfalls thematisiert wurden im Rahmen der Onlinekonferenz demokratiefördernde Ansätze für Kitas, Horte und Grundschulen sowie Konzepte, welche die Nachrichtenkompetenz und speziell die Medienkritikfähigkeit von Jugendlichen fördern. Ein Schwerpunkt wurde zudem im Bereich Antisemitismusprävention, Verschwörungsmythologien und dem häufig missverständlich angewandten parteipolitischen Neutralitätsgebot gesetzt.
Ein weiteres Highlight der Konferenz war die Podiumsdiskussion, an der sowohl die Staatsministerin Petra Köpping, der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Dr. Roland Löffler, der Bürgermeister Nico Dittmann (Thalheim), die Wissenschaftlerin Dr. Janine Dieckmann (IDZ Jena), der Vorsitzende des Dachverbandes Sächsischer Migrantenorganisationen (DSM) Kanwal Sethi als auch über 100 Engagierte der Demokratiearbeit teilgenommen haben.
Programm
Mittwoch, 23. September 2020
- 10:00 Uhr Begrüßung und Einführung in die Jahreskonferenz mit Grußworten
Petra Köpping, Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Videobotschaft)
- 10:30 Uhr Podiumsdiskussion: Zusammenhalten statt Spalten
Handlungsfähigkeit der Demokratiearbeit und Extremismusprävention stärken
Moderation: Dr. Eva Sturm, Celley Stiftung
- 12:00 Uhr Mittagspause
- 13:30 Uhr Projektspots Session I
spreu X weizen,
Couragierte Kinder – Ein demokratiefördernder Ansatz für KiTa, Hort und Grundschule,
ReMoDe – Regional und Mobil für Demokratie,
Modellprojekte zur Prävention von aktuellen Erscheinungsformen des Antisemitismus (»Gibt’s doch gar nicht…« – Sensibilisierung für antisemitische Einstellungen und Diskriminierungen in der Gegenwart; debunk. Verschwörungstheoretischem Antisemitismus entgegentreten)
- 15:00 Uhr Digitaler Kaffeeklatsch und Vernetzung in Kleingruppen
- 15:30 Uhr Expertenimpulse Session I
Dr. Matthias Quent: (Nicht mehr) warten auf den »Tag X« – Ziele und Gefahrenpotenzial des Rechtsterrorismus,
Tahir Della: Mehr als nur Zeichen setzen – Akteure stärken, die sich gegen institutionellen Rassismus einsetzen
- 17:00 Uhr Ende
Donnerstag, 24. September 2020
- 10:00 Uhr Expertenimpulse Session II
Dr. Kati Lang (Rechtsanwältin) und Naomi Henkel-Gümbel (Überlebende des Anschlags): Der Anschlag in Halle – Das Jahr danach,
Dr. Duygu Dişçi-Semer: Der Grundsatz politischer Neutralität – Grenzen (und Möglichkeiten) der Äußerungsbefugnis politischer Mandatsträger
- 11:30 Uhr Mittagspause
- 12:00 Uhr Lunch Talk: Vor dem Sprung – Neue Institutionen für Demokratie und politische Bildung in Sachsen
Prof. Dr. Anja Besand, PD Dr. Oliver Decker, Sebastian Vogel und Stefan Schönfelder
- 13:30 Uhr Online-Seminare des Beratungsnetzwerkes Session I
Aussteigerprogramm Sachsen: Hybride Ideologien – das Ende der Eindeutigkeit,
Violence Prevention Network: Online-Radikalisierung in der salafistischen Szene
- 15:00 Uhr Digitaler Kaffeeklatsch und Vernetzung in Kleingruppen
- 15:30 Uhr Expertenimpulse Session III
Kathrin Krahl und Gjulner Sejdi: Wir sind da – Selbstorganisation von Sinti*zze und Roma*nja in Sachsen,
Linus Giese: Wann ist ein Mann ein Mann? – Zur Akzeptanz von Transidentitäten
- 17:00 Uhr Ende
Freitag, 25. September 2020
- 10:00 Uhr Online-Seminare des Beratungsnetzwerkes Session II
Kulturbüro Sachsen: Aktuelle Entwicklungen des Rechtsextremismus in Sachsen,
RAA Sachsen: Hate Speech und rechte Gewalt – Zusammenhänge und Auswirkungen,
Courage Werkstatt – Netzwerk für Demokratie und Courage: Mythos Neutralität in der Schule – Wo ist Zurückhaltung geboten und wo Positionierung erforderlich?
- 11:30 Uhr Mittagspause
- 13:30 Uhr Projektspots Session II
(Un)Sichtbarkeiten in der Migrationsgesellschaft – Storytelling angesichts von antimuslimischem Rassismus und Ethnosexismus,
Zukunft gestalten – geschlechtliche Vielfalt (er)leben,
neue unentdeckte narrative 2025 (NUN),
Gemeinsam starkgemacht Sachsen – für eine vielfältige und demokratische Jugend
- 15:00 Uhr Abschluss: Verabschiedung der Teilnehmenden durch Poetry-Slam von iSlam, Amira Zarari
- 15:30 Uhr Ende der Jahreskonferenz